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Ein Ahu ist eine rechteckige, zum Meer hin ansteigende Steinrampe, die zu Ehren von Verstorbenen errichtet worden ist. Auf und vor der Plattform wurden rituelle Handlungen ausgeführt, deshalb durfte der Ahu auch nur vom Stammesführer (ariki) bzw. einem Priester betreten werden; daher rührt auch die Übersetzung "Zeremonialplattform". Mit Ausnahme der Ahu Moai dienten die Ahus vorrangig als Grabkammer. Ab dem 12. Jhdt. wurden allerdings auch in einigen Ahu Moai Grabkammern eingebaut ("crists"). In einer späteren Periode (1680 - 1868) wurden die meisten Ahu Moai in große Gemeinschaftsgräber verwandelt. Auf der Insel sind zwischen 239 und 350 Ahus zu finden, je nachdem ab wieviel zusammengelegten Steinen ein Ahu definiert wird :-) Es wurden 3 Typen von Ahus identifiziert: |
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: auf diesem Ahu steht (mindestens) eine megalithische Steinskulptur (Moai) mit rotem Haarschopf (Pukao) [nicht bei allen Moais]. Die Plattform ist bedeckt mit runden Steinen aus dem Meer, ebenso die Seitenflügel. Zum Teil gibt es Ensembles von Steinen, die ein kreisrundes Gebiet begrenzen (genannt "paina"). Hier sollen ebenfalls rituelle Gedenkzeremonien zu Ehren berühmter Verstorbener ausgeführt worden sein. Einige kleine Buchten in der Nähe von Ahu Moai weisen große, mit Steinen gepflasterte Zugangsrampen aus. An der Inlandsseite steht gewöhnlich eine Gruppe von Häusern ("hare paenga"), die von Stammesfürsten, Priestern und anderen hohen Persönlichkeiten bewohnt wurden. Ahu halb-pyramidenförmig: im Zuge der Stammeskämpfe zwischen dem 16. und 17. Jhdt. wurden viele Moais gestürzt und die Ahu Moai verwüstet; sie wurden in riesige Steinhügel ("tumuli") verwandelt. Unter den Steinbergen wurden große Räume und Grabkammern ("crists") angelegt; sie wurden dann vermutlich im 19. Jhdt. verwendet. Diese Stätten sind nur gemeinsame Begräbnisplattformen oder Grabhügel. Ahu poe poe: Den Namen erhielten diese Ahus durch ein europäisches Schiff ("poe poe"): eine längliche Konstruktion, die äußersten Enden (Bug und Heck) waren erhöht. Erbaut sind sie aus ausgesuchten, unbearbeitenden, jedoch zueinander passenden Steinen. Im Innern liegt die gemeinsame Grabkammer. Nur wenige dieser Anlagen existieren, die meisten davon an der Nordküste. Vermutlich entstanden sie nach der "Entdeckung" von Rapa Nui durch die Europäer. |