Zeremoniendorf 'Orongo (Banner)

Das Zeremoniendorf 'Orongo befindet sich an exponierter Stelle auf dem Kraterrand des Rano Kau in der südwestlichsten Ecke von Rapa Nui. Der äußere Kraterrand fällt hier 300 Meter fast senkrecht ins Meer ab, während sich im Kraterinneren (immerhin 1,5 Kilometer im Durchmesser) ein Süßwassersee befindet (Tiefe rund 9 Meter).

'Orongo wurde ausschließlich für die Zeremonien rund um den
Vogelmannkult errichtet. Archäologischen Untersuchungen zufolge entstanden die ersten Häuser bereits um 1450 n.Chr., was bedeuten würde, daß der Vogelmannkult eine lange Zeit parallel zur Moai-Kultur betrieben wurde.

Zeremoniendorf 'Orongo
Zeremoniendorf 'Orongo

Das obige Bild zeigt Euch das Zentrum des Dorfes - "Mata Ngarau". Der Vogelmann des letzten Jahres überwachte zusammen mit seinen Priestern den Ablauf des Wettbewerbes von "seinem" Haus aus ("Tangata Manu", Bild links), das einen berauschenden Blick auf die vorgelagerten Inseln bietet: die scheinbar kleine "Nadel ist Motu Kao Kao, dann folgt die Motu Iti und die letzte, "große" Insel ist die Motu Nui. Diese 1,6 Kilometer von Rapa Nui entfernte Insel war die Brutstätte der Seerußschwalbe und von hier mußte das erste Ei geholt werden (siehe dazu den Link zum "Vogelmannkult"). Einen Gastbericht von Karsten Rau über eine Bootsfahrt zu den Inseln gibt es <<< hier >>>.

Zeremoniendorf 'Orongo

Insgesamt 53 kleine, höhlenartige ovale Steinhäuser umgeben das Vogelmannhaus. Um den Eingang des Vogelmannhauses stehen mehrere Felsen mit Petroglyphen: 140 * Gott Makemake (Bild ganz unten rechts), 376 * Vogelmannmotive und 195 Doppelovale (Vulva = Fruchtbarkeitssymbol "komari"), insgesamt mehr als 1.800 Petroglyphen wurden hier gefunden (weitere Bilder <<< hier >>>).

Die eiförmigen Häuser sind je 8 Meter lang, 2 Meter breit und 1,5 Meter hoch.

Zeremoniendorf 'Orongo
Zeremoniendorf 'Orongo Zeremoniendorf 'Orongo

Die 1 Meter dicken Wände bestehen aus dünnen Basaltplatten ("keho"), die ohne Mörtel aufeinandergeschichtet wurden. Als Decke wurden größere Platten genutzt, auf die weitere Platten gelegt und das Ganze dann mit Erdschicht abgedichtet wurde. Der Eingang in diese fensterlosen Häuser erfolgt durch Kriechgänge (60 * 55 Zentimeter groß - Birgit kniet links vor einem solchen Eingang.

Das Bild oben zeigt ein Haus, das bei der Restauration im Jahre 1974 durch Professort Mulloy bewußt halb offengelassen worden ist, um den Aufbau zu zeigen. Auf dem Foto links ist ein unrestauriertes Haus zu bewundern, der Vergleich zu den wieder aufgebauten Gebäuden zeigt die Arbeit, die bei der Restauration angefallen ist.

Manche der Häuser waren im Innern mit Wandbemalungen geschmückt; diese Steine wurden jedoch in das Museum Sebastian Englert verbracht. Bitte beachtet beim Besuch unbedingt die Hinweisschilder: es ist strengstens verboten, in diese Häuser hinein zu kriechen, auf den Dächern zu laufen oder auf die Felszeichnungen zu treten. Die Häuser und Petroglyphen sind äußerst fragil und wenn die Mauern einstürzen hat das nicht nur Folgen für die Häuser, sondern auch für Euch. Außerdem wird diese Stätte permanent von Rangern bewacht und diese können empfindliche Strafen verhängen.

Auch wenn die nahezu die gesamte Insel zum Nationalpark Rapa Nui gehört, so müßt Ihr doch nur 1 Mal für die Besuche von Kultstätten bezahlen: am Eingang zu 'Orongo befindet sich Ranger-Station und ihr bezahlt 10 US-Doller pro Person Eintritt, dieses Entgelt ist jedoch gültig für alle nachfolgenden Besuche.

Wir wir mehrfach hörten, könnt Ihr rund um den Krater herumlaufen, dafür werdet Ihr aber mindestens 2 bis 3 Stunden Laufzeit benötigen. Auch wenn es sehr verführerisch aussieht: der Kraterseee eignet sich nicht als Schwimmbecken und die auf dem See befindlichen "Inseln" aus Pflanzenmatten solltet Ihr nicht betreten, denn sie bieten Euch keinen Halt. Das Wasser selber ist Süßwasser, allerdings sollen dort ein paar Bakterien drin sein, die Durchfall hervorrufen.

Update 02/2008: Die Umrundung des Kraters ist verboten, da ein großes Stück der Kraterwand abgerutscht ist. Einzelheiten findet Ihr auf der Updateseite 02/2008.

Zeremoniendorf 'Orongo
Zeremoniendorf 'Orongo
Zeremoniendorf 'Orongo

Anfahrtbeschreibung: Von Hanga Roa aus fahrt Ihr die Küstenstraße entlang nach Süden, kommt am Ahu Riata vorbei, laßt dann die Ana Kai Tangata rechts liegen und dann führt Euch der Weg nach oben zum Vulkan. Oberhalb der Start-/Landebahn teilt sich der Weg: eine Strecke führt entlang der Rollbahn Richtung Südküste ("Vianapu" e.t.c.), der andere bringt Euch auf den Südwestteil der Insel.

Dann teilt sich der Weg noch einmal: nach links bringt er Euch zum Vai Atare, der rechte Weg ist der Richtige. Auf halber Höhe ist auf der rechten Seite ein schöner Mirador mit entzückenden Aussichten auf den Nordteil der Insel.

Die Strecke bis zum kleinen Parkplatz ist zwar nur 4,6 Kilometer weit, aber es geht schon ordentlich nach oben und die Schotterstraße kann gerade nach Regenfällen schwierig zu befahren oder belaufen sein.

Fototipp: Diese Sehenswürdigkeit ist ein Ganztagesziel, so daß Ihr den Tag über genügend Motive in der Sonne finden werdet. Die Petroglyphen selber fotographiert Ihr am Besten bei tiefstehender Sonne (d.h. am Vormittag oder späten Nachmittag,

Copyright 2005 - 2008 für alle Texte und Bilder Dr. Birgit Zwang und Michael Fehr, soweit nicht anders angegeben